sneak: Trauma (book III of the "Awakening"-series)

Deacan

Commodore
While a lot of people still wait for novel II "Silence - Stille", I present to you a short view behind the work of novel III...

Yes, the major script is ready, several changes are done...

Some hints:

- since novel I and II 8 years have cross the time
- Deacan and Venice have a child, named Shirley
- Hassan joined his last day as chief of CIS
- his successor is the daughter of his former boss: Sheila Nabakov!
- Arris are forced to fight against his own people...
- a new drug hits the market, with very bad results

...and: Kears is back!

Anything is set to tabula rasa...

More?

................................

Etwas Anmutiges und zugleich wunderschönes lag in ihrem Gesicht – immer dann, wenn sie ihren kleinen Sohn nach einer kurzen Schelte wieder versöhnend anlächelte. Nein, sie konnte ihrem Kind noch nie wirklich böse sein…
„Christopher, bitte komm endlich, der Tisch ist gedeckt und das Essen wird schnell kalt.“
Im Gesicht des Kindes tauchte kurzzeitig so etwas wie Widerwillen auf, doch die anschließenden Worte der Mutter waren dann doch irgendwie verlockend.
„Es gibt auch Nachtisch. Also?“
Christopher zog eine schnelle Grimasse, legte aber umgehend sein Spielzeug beiseite und trottete seiner Mutter in den Nebenraum hinterher.
„Ah, sind wir also auch schon da, junger Mann?“
Christophers Vater saß wie an jedem Tag am Kopfende der kleinen Tafel und er legte wie immer eine helle Serviette auf seinen Schoß ab. Für den Jungen war dies der ultimative Beweis dafür, dass sein Vater kleckerte – was dieser natürlich immer aufs heftigste abstritt. Nun ja, das Kind wusste es natürlich besser… Seine Mutter hingegen verzichtete auf diese altmodisch anmutende Geste, sie hatte vielmehr mit ihrem ständig größer werdenden Bauch zu kämpfen, als sie am Tisch Platz nahm. Die Familie würde in etwa einem Monat Zuwachs bekommen und Christopher somit ein kleines Schwesterchen erhalten.
„Wann sind wir eigentlich wieder mal zuhause? Ich vermisse meine Freunde aus der Schule.“
Die leise ausgesprochenen Worte des Kindes erzeugte im Vater keinerlei Regung, stur sah er auf seinen Teller.
„Wir werden sehen. Es sind nicht mehr viele Termine offen. Also keine Sorge, du bist rechtzeitig zum Schulbeginn wieder auf Anhur.“
Eine höchst unbefriedigende Antwort, Christopher wollte es aber genauer wissen.
„Und wann ist das?“
„Christopher, nun lass deinen Vater doch erst einmal etwas essen. Die Schule läuft dir ja nicht davon.“
Gelangweilt und auch ein wenig enttäuscht lenkte das Kind seine Aufmerksamkeit durch das große Panoramafenster nach draußen. Seit dem letzten Sprung waren nicht einmal zehn Minuten vergangen und noch immer konnte nach draußen nichts weiter sehen als ein paar Sterne. Soweit es der Junge noch in Erinnerung hatte, würde es den nächsten Halt auf dem Planeten Crius geben. Dort würde man kurz auftanken, einige Vorräte der luxuriösen Fähre wieder auffüllen und vielleicht noch einen kurzen Spaziergang im Raumhafen machen. Was jedes Kind mit Begeisterung erfüllt hätte und sicher als unvergessliches Abenteurer in Erinnerung geblieben wäre, erzeuge dein Christopher eher Frust.
Jedes Jahr in den Schulferien war es das Gleiche, immer und immer wieder musste ausgerechnet seine Familie eine dringende Geschäftsreise machen. Warum ließ man ihn nicht einfach zu Hause? Für seine Sicherheit würden mehr als zwanzig gut bezahlte und bestens ausgebildete Bodyguards sorgen… Kein Problem, oder?
Ein schneller Schatten huschte draußen vorbei und Christopher erkannte sofort, dass ein leichter Milizjäger soeben keine vier Meter vom Fenster entfernt den Kurs der Fähre gekreuzt hatte. Diese Aktion blieb auch dem Vater nicht verborgen.
„Rasen diese Typen schon wieder wie die Irren durchs All? Die denken ja wohl auch, das sie sich alles erlauben können, nur weil sie eine Uniform…“
Ein Schlag traf das Schiff, etwas hatte das Heck getroffen und nur mit Mühe blieb die Familie auf ihren Plätzen sitzen. Etwas Beunruhigendes tauchte im Gesicht des Vaters auf, ungläubig lenkte er seinen Blick nach draußen. Fast zeitgleich öffnete sich die Tür zum Cockpit des Schiffes, ein kleinwüchsiger Mann mit schütterem Haupthaar betrat den Speiseraum. Seine Unruhe konnte er beim besten Willen nicht verbergen, nervös hielt er seine Kopfbedeckung in den Händen.
„Was ist passiert? Sind wir mit einem Felsen kollidiert?“
Ein schnelles Kopfschütteln kam als Antwort zurück.
„Nein Ser. Wir haben aber ein Problem.“
„Ein Problem? Geht das vielleicht etwas deutlicher?“
Die Kopfbewegung des Mannes in Richtung Christophers und seiner Mutter machte eines klar – der Mann wollte nicht offen vor den beiden sprechen.
„Na schön, dann eben draußen.“
Mit einer schnellen Bewegung erhob sich der Vater vom Stuhl, als erneut ein Schlag quer durch den Boden jagte. Diesmal war er wirklich heftig, sämtliches Geschirr rutschte von der Tischplatte und landete mit lautem Klirren auf dem antiken und edlen dunkelroten Samtteppich.
„Was zur Hölle…“
Wieder ein Treffer, offenbar direkt von vorn…
Der Copilot der Fähre rückte jetzt mit Sprache heraus, offenbar lief der Besatzung und den Passagieren die Zeit davon.
„Ser, wir haben Schiffe vom Clan entdeckt. Sie greifen den Konvoi der CIS an, den wir uns angeschlossen haben.“
„Fordern Sie Unterstützung an! Na los doch, bewegen Sie sich!“
Christophers Vater schob den Mann regelrecht wieder zurück ins Cockpit, er selbst drängte sich dann hinterher. Hier lief etwas furchtbar falsch…
Etwas kroch langsam und mit eisigem Atem den Rücken des Jungen hoch – Angst. Seine Mutter war inzwischen aufgestanden, jetzt stand sie direkt neben ihrem Kind und legte schützend die Arme um seinen kleinen Körper.
„Keine Angst, uns kann nichts passieren. Da draußen gibt es viele Soldaten, die uns helfen werden…“
Nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten, die jetzt in ihr aufstiegen.
„Ich weiß. Gegen die schnellen Jäger der Miliz hat kein Pirat eine Chance. Richtig?“
Christophers Mutter rang sich ein schnelles Lächeln ab, dann nickte sie kurz.
„Bericht! Wer sind diese Clowns?“
Der Familienvater war in Windeseile die wenigen Stufen zum Cockpit hinaufgeklettert, jetzt erwartete er Antworten. Der Pilot schenkte ihm einen kurzen Blick, dann wies er mit der Hand auf das Geschehen draußen.
„Mehrere Jäger, Typ Vendetta. Sie schießen gezielt nur auf die kleineren Schiffe und Frachter im Konvoi. Es hat den Anschein, als würden die etwas suchen.“
„Uns vielleicht?“
Verunsichert sah der Mann auf seinen Piloten, der aber schüttelte energisch den Kopf.
„Unwahrscheinlich. Wir sind einfach nur zu nahe am Konvoi, das ist alles. Ich versuche schon, uns etwas auf Distanz zu bringen. Aber leicht wird das nicht.“
In der Antwort klang eindeutig Zynismus mit.
„Es ist mir egal, ob es leicht ist oder nicht. Ich bezahle Sie für diesen Job und ich bezahle Sie sogar sehr gut. Und jetzt beweisen Sie mir, das Sie Ihr Geld auch wert sind.“
„ Natürlich Ser.“
Der Pilot richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gesehen draußen, eine Rakete verfehlte die Cockpitverglasung nur um Haaresbreite.
„Nun los, bringen Sie uns endlich auf Abstand. Holen Sie alles aus der Kiste raus, was drin ist.“
Rechts leuchtete etwas gleißendhell auf – einer der großen Transporter der CIS verschwand in diesem Lichtspektakel und brach mittig auseinander, Trümmer rasten mit hohem Tempo durchs All.
„Ser? Es tut mir leid, aber wir werden es nicht schaffen. Steigen Sie in die Rettungskapsel ein, solange Sie noch Zeit dazu haben.“
Ungläubig starrte der Familienvater auf den Piloten, der aber sprang von seinem Platz auf und stieß seinen Passagier unsanft aus dem Cockpitbereich. Zischend schloss sich sofort die Verbindungstür hinter ihm und alles was man hörte, war ein unwirkliches und markerschütterndes Geräusch. Vorsichtig erhob sich der Mann vom Boden, er griff an die Tür zum Cockpit und zog seine Hand sofort entsetzt zurück – die Tür war eiskalt.
Und das konnte nur eines bedeuten, man hatte beide Piloten verloren.
Ein riesiges Loch klaffte in Bugbereich des Shuttles, die komplette Verglasung des Cockpits war verschwunden und die Besatzung war während des rapidem Druckverlustes nach draußen in den Tod gerissen worden. Das kleine Schiff war jetzt steuerlos, eine Zielscheibe, einfaches Kanonenfutter…
„Ist alles in Ordnung? Steve, sag doch etwas.“
Mühsam lenkte der Passagier seine Schritte zurück in die Kabine, zurück zu seiner Familie. Drei Passagiere, eine Rettungskapsel und Platz für maximal zwei Personen. Seine Entscheidung war schnell gefallen.
„Christopher, geh sofort nach hinten, zur Rettungskapsel.“
„Aber Dad, du hast doch gesagt, das niemand…“
Für Diskussionen mit seinem Sohn blieb keine Zeit, grob langte der Vater nach dem kleinen und zierlichen Arm seines Kindes.
„Sofort!“
Angst stieg in seiner Frau auf, Tränen tauchten auf und liefen ihr über die Wangen.
„Die Besatzung?“
Das schnelle Kopfschütteln ihres Ehemanns kam einem Todesurteil gleich.
„Ihr beide müsst verschwinden, na los doch.“
„Schatz, ich werde nicht ohne dich gehen, verstehst du? Hörst du? Nicht ohne dich, niemals.“
Etwas traf erneut die Außenhülle des Transportschiffes, die Beleuchtung flackerte noch einmal kurz auf, dann wurde es dunkel. Nach fünf unendlich langen Sekunden aktivierte sich das Notlicht in der Kabine. Mit Gewalt schob der Familienvater seine Familie in Richtung der Rettungskapsel. Freiwillig wollte keiner gehen...
Eine Rettungskapsel, drei Passagiere und maximal Platz für zwei Personen.
Mit der bloßen Hand schlug der Mann die gläserne Abdeckung für den Startmechanismus ein. Unzählige scharfkantige Glassplitter zerschnitten seine Finger, doch den Schmerz nahm er nicht mehr war. Quälend langsam öffnete sich die Luke, die Sicherheit versprach. Beherzt stieß er seinen Sohn in die Rettungskapsel, seine Frau jedoch sah ihn nur zornig an.
„Jetzt geh endlich. Er braucht seine Mutter. Und seine Schwester…“
Nur mühsam konnte sie sich im Zaum halten, innerlich tobte sie vor Wut und Angst.
„Er braucht auch einen Vater. Verdammt, einen Vater! Was soll er ohne dich da draußen anfangen, er ist doch noch…“
Etwas explodierte, etwas jagte quer durch den Korridor und etwas suchte sich auf grausame Weise sein Ziel. Überall war Glas, überall war Rauch, überall waren Fetzen von Metall.
Kein Schrei drang aus ihrer Kehle, nur ihre weit aufgerissenen Augen verrieten den unsagbaren Schmerz, den sie für einen kurzen Augenblick verspürte. Eine lange Stahlstange ragte aus ihrer Brust…
Ihr Ehemann riss sich das MACS vom Hosenbund, er warf es mit Schwung zu seinem Sohn in die Kapsel.
„Vergiss niemals, wer du bist. Hörst du, Christopher? Gib das MACS den Leuten, die dich retten werden…“
Alle weiteren Worte erreichten seinen Sohn nicht mehr, die Luke der Kapsel schloss sich und sofort wurde das kleine Notschiff vom Shuttle weggesprengt.
Ein winziges Bullauge bot dem Kind einen flüchtigen Blick nach draußen, eine Vendetta raste auf das Schiff seiner Eltern zu, einige wenige Salven aus den Bordwaffen des Clanschiffs rissen es in tausend Stücke…
 
Back
Top